Der Harzklub-Zweigverein Lautenthal wurde am 24.
April 1887 gegründet. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte
jedoch erst im Jahr 1925 beim Amtsgericht Braunschweig. Unter
Mitwirkung der damaligen Königlichen Oberförsterei wurden anfangs der
Ausbau und die Beschilderung der Promenaden-Wege für die Kurgäste
durchgeführt. 1894 weihte der Zweigverein auf dem Sternplatz seine erste
Wanderschutzhütte ein.
Nach dem Abriss des alten Schachtgebäudes der
Grube Maaßen am Kranichsberg wurde 1925 durch Forstmeister Quickert (Vorsitzender des Zweigverein) und
Bergrat Hans Barry (Chef der Lautenthaler Berg- und Hüttenverwaltung) die
Wandergaststätte Maaßener Gaipel errichtet.
Das Gaipelhaus war schon im 19. Jahrhundert ein
beliebtes Wander- und Ausflugsziel gewesen. Seitdem wird der Gaipel
durch den Harzklub betreut und unterhalten. 1976 drohte wegen
verschärfter behördlicher Auflagen die Schließung. Unter der Leitung des
1. Vorsitzenden Dr. A. v. Kortzfleisch und der Bauleitung von
Otto Bruns wurden in
zweijähriger Bauzeit ein Anbau mit neuem Gastraum und Küche sowie
zeitgemäßen sanitären Einrichtungen, ferner ein Löschwasserbecken, eine
Klärgrube und eine Trinkwasserleitung geschaffen. Diese ermöglichten
Tausende von freiwilligen Arbeitsstunden engagierter Lautenthaler sowie
zahlreiche Sach- und Geldspenden.
1971/1972 wurde ein großer Teil der Abraumhalden
unter der Regie des Harzklubs in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen
Forstamt Lautenthal begrünt. Anfang der 1980er Jahre erwarb der Verein
von der Preußag ein rund 15 Hektar großes Teilstück des ehemals
bergfiskalischen Geländes. Es umfasst den Maaßener Gaipel, Waldbestände,
Bergwiesen und ehemalige Abraumhalden. Der Harzklub pflegt dieses große
Grundstück bis heute mit der integrierten Zielsetzung von Tourismus,
Denkmalpflege (Bergbau-Lehrpfad) und Naturschutz. Seit 2000 sind
Teilflächen der Halden wegen der seltenen Schwermetallflora
(Calmeiflora) als FFH-Gebiet ausgewiesen.
Als Ergebnis eines Audits bekam der Harzklub für
den forstbetrieblichen Teil seines Grundeigentums im Jahr 2000 das
Zertifikat nach den PEFC-Richtlinien. Für besondere Leistungen im
Naturschutz wurde der Zweigverein Lautenthal im Rahmen des
Naturschutz-Förderpreises des Harzklub 2008 mit dem 1. Preis und 2009
mit dem 8. Preis ausgezeichnet; hier waren es insbesondere die
Landschaftsgestaltung auf dem vereinseigenen Gelände des Maaßener
Gaipel, die Erhaltung von Fledermausbiotopen (Stollenmundlöcher) und
Schwermetallrasen sowie der Bergbaulehrpfad.
Im Jahr 1983 erfolgte erstmals ein ABM-Einsatz, um
die vielfältigen Naturpark-Aufgaben wahrnehmen zu können. Teile der
historischen Lautenthaler Bergbau- und Wasserwirtschaft konnten in
Zusammenarbeit mit dem Lautenthaler Bergwerks- und Geschichtsverein und
einer internationalen Jugendgruppe erhalten werden. Hervorzuheben sind
dabei das Kunstrad mit Feldgestänge auf den Abraumhalden, das Mundloch
des alten Stollens Schwarze Grube und der Bierstollen am Maaßener
Gaipel. Viele hundert Arbeitsstunden waren nötig, um den Oberen
Richtschachter Graben aufzuwältigen. Der Lautenthaler Kunstgraben und
die sonstigen Gräben auf dem Gelände des Harzklub-Zweigvereins wurden im
Jahr 2010 als Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft in das Weltkulturerbe
aufgenommen.
Seit der Gründung des Naturparks Harz (1960) hat
sich der Zweigverein in seinem Betreuungsgebiet besonders intensiv um die
Schaffung und Unterhaltung von Erholungseinrichtungen bemüht. Neben der
Grunderneuerung der Wanderwege-Beschilderung gehörten dazu auch die
Überarbeitung der Wanderkarten, ferner der Bau von Schutzhütten,
Fußgängerbrücken und Rastplätzen. Nach dem Bau der
🔗 Innerstetalsperre kam
1969 die Ausstattung des gesamten Uferbereichs mit Wanderwegen,
Orientierungstafeln, Ruhebänken, Sitzgruppen, usw. hinzu. Heute wird vom
Zweigverein ein Netz von rund 200km Wanderwegen betreut, die sich bis zur
Innerstetalsperre erstrecken. Im Jahr 2010 wurde am Futterplatz auf der
Brombergshöhenstrasse der
🔗 Harzer Försterstieg eröffnet. Dieser neu
geschaffene thematische Wanderweg verläuft auf vielen Kilometern entlang
der westlichen Grenze des Betreuungsgebietes des Zweigverein Lautenthal.
Eine Brauchtumsgruppe wurde im Jahr 1951 unter der
Leitung von Konrektor Erich Mehlig (Komponist vieler Heimatlieder) gegründet; sie hatte ihre Blütezeit in
den 1950er Jahren. Nach Mehligs Tod übernahm 1965 der Mandolinen-Club
die kulturellen Aufgaben der Heimatgruppe. Seit den 1990 Jahren findet
einmal im Monat (ursprünglich von
Prof. Söchtig angelegt) im Maaßener Gaipel der "Harzklub-Abend"
statt. Ein vielfältiges Angebot erwartet die Besucher: Lesungen,
Dia/Film-Vorträge u.a. Bei dem ebenfalls einmal monatlich stattfindenden
Mundartstammtisch pflegt man die Oberharzer Mundart.
Aufgabe des Harzklub-Zweigvereins Lautenthal ist
neben dem Natur- und Landschaftsschutz die Förderung des Wandern.
Geführte Ziel- und Rundwanderungen, Abendwanderungen, Mountain-Biking
und Nordic-Walking runden das Angebot ab. In Zusammenarbeit mit
🔗 Kindergarten,
🔗 Schule und
🔗 Gemeinde wird versucht, Kindern die Natur mit
all ihren Vielfältigkeiten näher zu bringen. Im Jahr 2010 versammelten
sich rund 1.000 Wanderfreunde aus dem ganzen Harz zur großen
Sternwanderung in Lautenthal. Das mit vielen freiwilligen Helfern
organisierte Treffen fand auf dem Gelände des Kurparks statt.
Der Harzklub Lautenthal hatte im Jahr 1894 erst 42
Mitglieder. Im Jahr 2011 gehörten bereits 235 Mitglieder dem Verein an;
darunter der Ehrenvorsitzende Horst Edert - und drei Ehrenmitglieder:
🔗Dr. Albrecht von Kortzfleisch, Werner Böttcher und Heinz Oberbeck. Nach der
Grenzöffnung wurde (parallel zu den Kontakten der forstlichen
Dienststellen) Verbindung zu dem wieder gegründeten Zweigverein
Hasselfelde -unter der Leitung von Dr. Henning Kurth-
aufgenommen, woraus sich seit 1990 eine freundschaftliche Partnerschaft
entwickelt hat.
Heute gehören die Unterhaltung des
Wanderwegenetzes, der Naturparkeinrichtungen, Sitzgruppen, Schutzhütten
und Trinkwasserquellen ebenso zu den Aufgaben, wie im Bereich des Natur-
und Bodenschutzes die Pflege der Erzabraumhalden, Bergwiesen und
Feuchtbiotope. Kulturarbeit und Denkmalpflege vervollständigen den
Aufgabenkatalog.
Weiterhin findet jeweils am ersten Donnerstag im Monat in der Heimatstube
der "Harzklub-Abend" mit den oben genannten Angeboten und Mundartstammtisch statt.
Derzeit gehören dem Zweigverein etwa 190 Mitglieder an.
1887 - 1892 Herr Engelhardt
1892 - 1905 Hermann August Friedrich Greiffenhagen
1905 - 1921 Herr Prael
1921 - 1925 Herr König
1925 - 1937 W. Quickert
1937 - 1942 F. Oppermann
1942 - 1952 F. Künstel
1952 - 1965 Erich Mehlig
1965 - 1968 Ingenieur H. Panse
1968 - 1970 W. Groeneveld
1970 - 1990
🔗Dr. Albrecht von Kortzfleisch
1991 - 1999 Prof. Dr. H. Söchtig
1999 - 2008 Horst Edert
2008 - 2009 E. Bertram
2009 - 2011 Marianne Etzrodt
2011 - 2019 Klaus Wippermann
2019 - 2023 Christian Ihl
seit 2023 Michael Tost